Die sechs Freitage vor Weihnachten waren für alle Beteiligten der Klasse 2a und 3a sehr neu und besonders. Wie zu Schuljahresbeginn schon angekündigt, durften sich diese beiden Klassen freitags nach der Pause mit ihrer "Zukunft beschäftigen“.
Der ZUKUNFTstag ist ein Lernformat für Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), bei dem sich SchülerInnen mit eigenen Zukunftsfragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele der UN beschäftigen. BNE muss dabei nicht nur Wissen vermitteln, sondern einen Raum bieten, in dem SchülerInnen ihre Gestaltungskompetenzen ausbilden und Verantwortung übernehmen können - für sich, ihre Mitmenschen und unseren Planeten. Es gibt in dieser Zeit keine Leistungsbewertung und Schulnoten.
Wir tasteten uns langsam an dieses riesige Thema heran, indem wir uns einen kurzen Film anschauten und uns mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung beschäftigten. Jedes Kind konnte sich dann einer Interessensgruppe zuordnen und sich gemeinsam mit „Gleichgesinnten“ mit einem Thema beschäftigen und im besten Falle auch ein Projekt dazu entwickeln. Einige Kinder waren sofort Feuer und Flamme für ein Thema und hatten gleich tolle Ideen für Projekte oder Aktionen. Andere Kinder taten sich mit diesem Freiraum sehr schwer. Plötzlich durfte man sich selbst aussuchen, womit man sich beschäftigt? Das war für viele SchülerInnen und auch für uns Lehrerinnen neu, ungewohnt und teilweise „schwer zu ertragen“.
Unsere Projekte:
Schulobst: Drei Schülerinnen der Klasse 3a ist aufgefallen, dass unser Schulobst gerne angenommen wird. Oft beobachteten sie jedoch, dass ein Apfel nach 3 Bissen im Schulhof oder Mülleimer entsorgt wurde. Teilweise ist das Obst und Gemüse zu groß, zu viel, zu unhandlich, um gerne zugreifen zu können. Die drei Mädchen besorgten sich Teller, Messer, Platten, Schäler. Sie durften eine Schuldurchsage machen und seitdem schneiden die fleißigen Obstdamen immer dienstags oder mittwochs das Obst in handliche Stücke, präsentieren es hübsch auf Silberplatten und stellen den Obsttisch direkt an den Pausenhof-Ausgang. Das aufgeschnittene Obst findet reißenden Absatz. Alle Schüler und Schülerinnen freuen sich über das schön angerichtete Obst und Gemüse und greifen erfreut zu!Ein großes Dankeschön an euch, dass ihr wirklich jede Woche wieder daran denkt und euch diese Arbeit macht!Danke auch an die Lehrkräfte, die die Kinder daran erinnern und ihnen die Möglichkeit geben, 10 Minuten des Unterrichts mit Obstschneiden zu verbringen!
Müll im Pausenhof: Der Müll im Pausenhof ist teilweise wirklich zu viel gewesen. Das haben sich auch einige Kinder der Klassen 2a und 3a gedacht. Sie organisierten sich Warnwesten, Handschuhe, Eimer und sammeln den Müll täglich nach der Pause ein. Damit sie hoffentlich bald „keine Arbeit“ mehr haben und nur noch kurz den Pausenhof auf „Müllfreiheit“ kontrollieren, vereinbarte die „Müllgruppe“ einen hausaufgabenfreien Tag für alle Schüler und Schülerinnen der Schule, wenn an 17 Tagen KEIN Müll im Pausenhof gefunden wird. Alle Kinder sollen mithelfen! Sie erinnern sich gegenseitig und helfen nun (hoffentlich :-) alle zusammen, um ihr gemeinsames Ziel zu erreichen.Tolle Idee und wirklich viel Arbeit, sich jeden Tag nach der Pause auf den Weg zu machen! Vielen, vielen Dank dafür! Helmut Dunker ist übrigens begeistert, wie sauber der Pausenhof in den letzten Wochen war!
Müll im Wald: Eine Gruppe möchte ebenfalls einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, indem Müll gesammelt wird. Dies soll außerhalb des Schulgeländes in einem nahen Waldstück passieren. Gemeinsam mit Frau Schönleben wird sich die Klasse in der nächsten Zeit auf den Weg machen. Herzlichen Dank an Familie Braina, die dafür 4 Müllgeifer gespendet hat!
Windkraft: Einige Jungs aus beiden Klassen interessieren sich sehr für das Thema Windkraft. Sie suchten sich ein paar Versuche raus und stellten ihr Thema und verschiedene Versuche zum Thema Windkraft den anderen Kindern vor.Sogar ein Windrad wurde vorgestellt und erklärt, warum man den Wind zur Energiegewinnung nutzen sollte!
Energie sparen: Ein paar Energiesparfüchse schrieben rote Zettel, reimten einen netten Spruch und klebten diese an sämtliche Lichtschalter in der Schule. Lehrkräfte und SchülerInnen sollen damit erinnert werden, Licht auszuschalten, wo es nicht benötigt wird!
Rehe schützen: Die Reh-Gruppe organisierte sich einen sehr interessanten Ausflug in den Wald. Der Schülervater Herr Kefer hatte sich angeboten, dieser Gruppe weiterzuhelfen. Die 8 Kinder machten sich an einem Vormittag mit Frau Ettinger auf den Weg zum Samerberg. In Herrn Kefers Revier erfuhren die Kinder viel Wissenswertes über den Wald und die Rehe. In einem kleinen Vortrag und auf einem Plakat werden die anderen Kinder in der nächsten Zeit über dieses Thema informiert!
Flohmarkt: Eine Gruppe Mädchen aus beiden Klassen beschäftigte sich mit dem nachhaltigen Konsum. Dabei hatten sie die Idee, einen Flohmarkt für alle Kinder der Schule zu organisieren, bei dem jedes Kind Spielsachen oder Bücher verkaufen bzw. spenden kann, die es selbst nicht mehr verwendet. So landet weniger auf dem Müll und andere Kinder freuen sich bestimmt über neue Sachen. Der Erlös des Flohmarkts sollte an bedürftige Kinder gespendet werden. Da bietet sich jetzt natürlich die Erdbebenhilfe an.
Jetzt geht es freitags erstmal weiter mit „normalem Unterricht“.
Eine weitere Projektphase ist aber vor den Sommerferien geplant. Kinder und Eltern dürfen sich also gerne schon einmal Gedanken machen, welches Thema sie beschäftigt und womit man seine „freie“ Zeit freitags verbringen möchte. Gerne dürfen sich hier auch Eltern angesprochen fühlen, die sich in einer Sache besonders gut auskennen und uns mit Rat und Tat zur Seite stehen könnten, wenn die Kinder wieder ihre eigenen Ideen verwirklichen wollen. Egal ob als Handwerker oder einfach als Elternteil mit Interesse oder ein bisschen übriger Zeit, wir würden Ihre Hilfe dankbar annehmen.
Julia Ettinger und Stefanie Schönleben
